platz podium theory

t

h

i

s

 

s

a

y

s

g

o

o

d

 

r

e

c

o

r

d

!

 

 

 

 

 

thanks Thomas Volkmann!

wenn einer sich auskennt, dann rigobert dittmann in

„bad alchemy“

JAN KLARE, klar, kennen wir, als Schulze von The Dorf und als Umtriebler mit Deep Schrott, RKeT und 1000 weiteren bambostischen und bösen Dingen. Sein neuer Partner bei Heisig-Klare (Umland Records 29) ist mit WOLFGANG HEISIG ein 1952 geborener Sachse, der sich als Bankkaufmann, Kirchenchorleiter, Barpianist und Musiktherapeut Wurst & Brot verdient hat. Der aber auch Gedichte macht, die er „Sprachfachübungen“ nennt, und andere komische Sachen. Wie, noch vor der Wende, etwa mit den Kabarett-Liedermacher-Duo Sonnenschirm. Oder, ganz anders, 1992-95 die ‚Nadeldruckchoräle‘ für Narrator & Orgel und ähnliche Machwerke mit Fluxus-Geist. Bis ihn in den 90ern der Geist von Conlon Nancarrow anrührte, dessen Werke für Playerpiano er mit Phonola (& PC-gesteuerter Stanzmaschine) aufzuführen begann, dazu Zeug, das Steffen Schleiermacher als Hommagen an László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer komponiert hat, Mecha­nische Musik von Ligeti sowie Selbstkomponiertes. Auch die Duette mit Klares Altosax folgen dieser Spur, denn sie spielen drei Studies von Nancarrow: die rasante #11, freejazzig tobend, die launig nur schlendernde #3b, die zeitrückwärts stürzt in Swing- und Stridetage, und #3d als ebenfalls lässig entschleunigtes Jazzcatgetrippel, das nur kurz mal aufrauscht. Dazu die ‚Prinzen-‚ und die ‚Doppelrolle‘ von Klare, klimprig und ostinat kreiselnd und krähend das eine, mit melancholischen Schatten im Hintergrund als lyrischer Gegenthese; das andere mit nebelhornigen Dauertönen und rostig gewellter Klage, mit der sich Heisig mit tremolierender Basshand und plinkender Rechter solidarisch erklärt. Und zuletzt ‚13865 Nuclear Weapons‘ als Erfindung von Heise, der mechanisch ein ganzes Pixelfeld behämmert, in abruptem, streuendem Gestus, der nancarrowesk beschleunigt, wild entschlossen und immer wilder. Plötzlich aber nur noch steif staksend, wie mit voller Hose. Klare hält sich da ganz raus. Und ich merke auch ohne Geigerzähler, dass hier Spannung und großer Spaß winken. [BA 105 rbd]

Für Check Test Check (Umland Records 30) gingen als HALF LABORATORY – HALF BAND zehn Dorfler ins Testlabor: Marvin Blamberg (Drums), Julia Brüssel (Geige), Christian Hammer (Gitarre), Hannes Nebel (Bass), Ludger Schmidt (Cello), der auch noch mit The Sephardics spielt, Markus Türk (Trompete), der noch bei Family5 und Jansen bläst, der auch mit Knu! und Super Jazz Sandwich bekannte Florian Walter (Altosax), gerahmt von Moritz Anthes & Max Wehner (Posaunen) und mit wieder Jan Klare (Tenorsax), halb Versuchsleiter, halb Bandleader. Er entwarf fünf der sieben Stücke und anfangs gleich die Kreise und Wellen von ‚Helmet‘, die gegen immer zäheren Widerstand ansprudeln und ihn beseitigen. ‚Pell-Mell‘ folgt als kollektives Tasten, mit kribbeliger Gitarre und träumerischer Geige, der die Bläser hinterherschmachten. Klare spielt Liftboy bei ‚Escalator‘, mit nun in eiligem Unisonostaccato aufwärts gewellten Diagonalen, die durch kreuzende Linien in Turbulenzen geraten, bis sie mit wiederholtem Nachdruck Klarheit schaffen. Cello und Posaune geben die ersten Töne an beim wieder freien ‚Pêle-Mêle‘, als erneut wie ge­träumter Orchesterprobe aus plonkenden, schlabbrigen, zischenden, gackernden, quarrenden Lauten. Basspizzicato buchstabiert anschließend ‚Dark‘, die Posaunen sind schnell dabei, die Streicher sülzen, während sich ein klackender Groove anbahnt, von dem sich Tenorsax und die zirpende Trompete schmusig tragen lassen. Die Rhythmik erfasst schließlich auch die Streicher und alle streben zunehmend hymnisch ins Lichte, der Dämmerung in repetitivem Staccato spottend und kaum zu bändigen. Bei ‚Bel Air‘ diktiert Klare dann wieder klare Bläserwellen, in vereinter Aufwärtstendenz und Bläserlust. Bis ein Break alle Stimmen sondert, wechselspielerisch über sonorem Basspizzicato. Erst licht und luftig, dann elegisch ergriffen und mit wieder einer Stimme in vereintem Staccato treppaufwärts, mit der Gitarre als Blumenmädchen, für eine feierliche Zeremonie. ‚Swagger‘ fetzt zuletzt uptempo dahin als Folge gestufter Repetitionen in strahlendem Vorwärtsdrang. Die Konturen verunklaren, aber Tempo und Drive bleiben und das rhythmisch stoßende Wellenmuster setzt sich so auch wieder durch. Als Tour de force, an der nichts Halbes ist. Aber seit wann würde Klare halbe Sachen machen? [BA 105 rbd]

CD by „check test check“ – new release

This time it is more suitable to talk about a project then a band….

10 people have played for maybe 18 month before they recorded this pretty interesting CD. Sincere discussions and experiments about: how to set up onstage  – how to deal with volume and listening, while playing pretty complex compositions – have taken place in the process.

All 10 are part of The Dorf.

„check test check“ was set up as a laboraty to try things, that The Dorf does not have the room for.

https://umlandrecords.bandcamp.com/album/check-test-check

freiStil 88 – HANDSOME COUPLE feat. DJ ILLVIBE

HANDSOME COUPLE feat. DJ ILLVIBE

bochum berlin (LP/CD)

St. Kirchhoff (banjo, elec), Simon Camatta (dr), DJ Illvibe  (tt)

Das Dorf bedient sich der Hauptstadt: Das Handsome Couple (St. Kirchhoff und Simon Camatta) hat sich für seine kleine Sommertour Verstärkung geholt. DJ Illvibe soll dem groovigen Minimal-Sound des Duos die besonderen Noten geben. Und es funktioniert: Loops, Beats und Samples bilden die Basis, auf der sich der „Ocean of Sound“ entwickelt. Mal schwirren luftige Melodien, dann wieder schwere Grooves durch den Raum – minimal variiert, kurz vor dem Mantra. TripHop-Beats, unterstützt von krautigen Clustern und Samples aus dem Street-Life, dazwischen Melodien aus dem Exotica-Laden, psychedelische Licks und Patterns, selten frei metrisch, mitunter polyrhythmisch, aber immer passend. Man könnte dazu auch tanzen. Improvisiert wird dabei natürlich auch, in der Regel im Kollektiv. Die Samples von Illvibe sind mehr als Beiwerk. Der Einsatz ist so perfekt, dass man gar nicht glauben möchte, dass die drei erst zum zweiten Mal gemeinsam auf der Bühne stehen: Ping Pong Ping. Das Banjo klingt mitunter wie eine Gitarre, dann wie ein Synthesizer, oft aber eben wie ein: Banjo. Ohne Effekte wäre das alles nur halb so gut, aber den richtigen Knopf und Schalter findet auch nicht jeder. Auch wenn sich die Wucht des Live-Auftritts nicht zu einhundert Prozent auf die Platte übertragen lässt, ist die Energie jederzeit hör- und spürbar. Gerüchten zufolge hat Illvibe mindestens eine der benutzten LPs noch am selben Tag in einem Bochumer Plattenladen erworben. Welche das ist, müsst ihr selbst herausfinden. Ihr werdet es nicht bereuen. (hop)

…kleiner tipp von uns https://bahlo-records.de/

player piano – nancarrow – das klavier spielt fast von selbst

Conlon Nancarrow überpinseln – darf man das? Machen Wolfgang Heisig und Jan Klare das überhaupt?
Der Hörer soll entscheiden, ob hier etwas Neues entsteht, oder ob es eigentlich ein Sakrileg ist… Klare und Heisig sind jedenfalls froh und recht überzeugt. Ja, sie haben einige Klassiker genommen und damit „rumgemacht“… und natürlich ist etwas Neues entstanden. Man denke an Ornette Colemans Improvisation über eine Bach Präludie – Bei seinem ersten Tönen stockt der Atem und dann ist man fasziniert. Klare und Heisig wollen sich nicht damit vergleichen, nur als Referenz wird dieser grandiose Clash hier zitiert. Auch sind 2 Originalkompositionen für diese Besetzung entstanden und diese kurze CD reißt die Möglichkeiten an, die eine Kombination von Maschine und irrationalen Elementen bietet.

May you paint over Conlon Nancarrow? Is this what, Wolfgang Heisig and Jan Klare are doing?
The listener has to decide if something new has been created here or if it is a sacrilege –
but Klare and Heisig are convinced and happy. Yes – they have taken a classic and put something on top – and of course something new came out. Just think about Ornette Coleman improvising over a Bach- prelude – his first notes shock you and then it´s fascinating. Klare and Heisg don’t want to compare to this beautiful clash, this is just mentionded as a point of reference. some originals were composed for this setting and this short CD .