steve swell in the middle of the garden on „plant“
Ken Waxman in jazzword.
Ken Waxman in jazzword.
AUF WIEDERSEHEN
THE DORF / ACHIM ZEPEZAUER
das ende der kohle (DVD)
Umland / umlandrecords.de
32 Dorfbewohner*innen, Jan Klare (komp), Achim Zepezauer (film)
Schicht im Schacht, Zeche dicht! Ende 2018 war es dann tatsächlich so weit: Das lang angekündigte Ende des Steinkohle-Bergbaus war tatsächlich gekommen. In diesem Fall: Auf der Zeche Prosper Haniel in Bottrop, dem letzten verbliebenen Bergwerk des Ruhrgebiets. The Dorf und sein Elektroniker und Visionär Achim Zepezauer haben Das Ende der Kohle gut drei Jahre früher kommen gesehen – und es musikalisch wie filmisch verarbeitet. Dass sich ausgerechnet die Dorfbewohner*innen darum kümmern, ergibt Sinn: Wer in der Region lebt und musiziert, kommt an dem Grubengold nicht vorbei. Der Live-Soundtrack zu Zepezauers Film wurde (natürlich) in der Künstlerzeche Unser Fritz in Herne aufgezeichnet. Ein Jahr später ging es ins Studio. Das Ergebnis kann sich hören und vor allem sehen lassen. Der 30-minütige Film befasst sich „mit den Rahmen-Bedingungen künstlerischer Arbeit und auch der Arbeit im Allgemeinen“, heißt es in der Ankündigung. Und mit beiden ist es in der abgewrackten Industrieregion nicht immer zum Besten bestellt.
Gleich zu Beginn steigt weißer Rauch auf, der sich zum Grauschleier verdichtet und sich über die morgendliche Stadt legt. So viel Ruhrgebietklischee muss sein. Begleitet wird die Szene von einem schweren Rhythmus und vom Zischen, Kreischen und Hupen der Instrumente. Anschließend dokumentiert die Kamera einen Tag im Leben eines Dorfbewohners: Zeitungskauf an der Trinkhalle, anschließend geht es mit der U-Bahn nach Hause. Für das Frühstück werden die Reste zusammengekratzt. Milch und Kaffee sind fast alle, das Brot ist hart, der Tabak fast leer. Improvisieren ist angesagt – ein typischer Morgen im Ruhrgebiet. Als die Tasse mit dem verschimmelten Kaffee umkippt, kommen Farbe und Bewegung ins Spiel. Es geht wieder raus: Wie auf Schienen schweben die abgelaufenen Turnschuhe durch die Straßen, vorbei an Industriebrachen, durch Tunnel und verlassene Schächte. Klischee trifft Realität. Zwischendurch sehen wir zahlreiche Gimmicks. Selbstgebaute Kinderwagen aus Walnussschalen, unbeholfene Zeichnungen und andere Versuche, „Nichtwertvolles“ zu Gold zu machen. Eine Wachsfigur spielt die komplette Szenerie später noch einmal nach, bis zum Ende des Ketchups. Fiktion und Realität verwischen. Real, irreal, scheißegal …
Die Schnitte und Moves sind ebenso wild und unperfekt wie das Leben zwischen Ruhr und Emscher. Die teils getragene, teils hektisch improvisierte Musik fängt das Ganze wieder auf, Fanfaren ertönen ebenso wie melancholische Melodien – ehe es zum Schlussakkord geht: Working in a coal mine. Beim Live-Auftritt kommt die Musik wesentlich besser zum Tragen, sie ist nicht mehr nur schmückendes Beiwerk im Hintergrund. Den Musiker*innen – die man endlich auch sieht – bleibt mehr Raum zur Improvisation, der Sound ist dichter und direkter. Neben dem Film/Soundtrack gibt es übrigens noch zwei Bonustracks, auf denen The Dorf dann noch einmal alles zeigt, was es drauf hat: von Kraut über Noise und Free Jazz bis hin zum fetten Bigband-Sound.
Dass Das Ende der Kohle doppelt gedeutet werden kann, versteht sich in einer Region, die sich weiter täglich mit dem „Strukturwandel“ abmüht, von selbst. Daher die Aufforderung: Kauft das Teil, ihr tut euch und anderen einen Gefallen! In diesem Sinne: ein letztes Glück auf!
Holger Pauler
Es gibt wieder eine kleine Labelschau.
15.feb Bunker Ulmenwall, Bielefeld – Super Jazz Sandwich, Handsome Couple, Meat Karaoke Quality Time
16.feb Alte Mitte, Essen – Super Jazz Sandwich, crashing airplanes
https://orynx-improvandsounds.blogspot.com/2019/01/paul-dunmall-julian-siegel-percy.html?fbclid=IwAR3yAlGhftO0WF3M-rl1DDQoV_AVlQ_aNHBbKVbaMbD6zoAbKgKDF0dGttI
Plant 2000 Umland 19 / El Negocito Record
Jan Klare Bart Maris Wilbert De Joode Michael Vatcher Elisabeth Coudoux Steve Swell
Après 1000, Jan Klare saxophone Bart Maris trompette Wilbert De Joode contrebasse et Michael Vatcher percussions), voici 2000. Le quartet 1000 est devenu 2000, un sextet avec la violoncelliste Elisabeth Coudoux et le tromboniste Steve Swell. 2000 fonctionne à l’empathie, l’écoute et l’imagination. Une musique qui s’emboîte de structures subtilement consonantes et minimalistes en sonorités recherchées, suspendue et dont le souffle s’enfle dans des crescendos de notes tenues, drones jazz vibrantes. Les deux cordistes ont trouvé une belle complicité en phase avec l’esprit de corps des souffleurs. Des fanfares de deux notes en carillon naissent des tuilages invisibles. Tout cela, et encore beaucoup d’autres choses, font de 2000 un groupe de jazz réellement d’avant-garde à nulle autre pareil. Vatcher semble jouer à peine ou alors mène la danse comme dans chills où chaque intervention individuelle se télescope avec celles des autres alors que grogne la contrebasse. Cette pièce est d’une légère subtilité rythmique sursautant dans les harmonies. Pas de « solos », mais un arrangement simultané de l’improvisation qui évolue au fil du disque. Chaque morceau de musique apporte son plaisir propre : les six musiciens ont beaucoup travaillé cette musique à six qui allie une grande simplicité à la plus profonde subtilité. Quand le swing s’invite on a droit à des surprises. Un excellent travail qui a le mérite de démontrer aux amateurs de jazz moderne qu’une autre musique est possible qui échappe aux lieux communs. J’apprécie beaucoup leur véritable originalité qui repose sur un son collectif qui entraîne le rêve.
A very nice review on the 1000 anthems, dug by our partner label El Negocito Records
Well researched- carefully listened – and intelligently commented.
click here für 2000 – plant und das „Ende der kohle“.
Both these works have had a lot of time, attention, preparation and execution spend on them.
For one, there is „plant“ – a CD by „2000“, actually the prolongation of „1000“, a quartet originally formed in 2004 by Jan Klare, Bart maris, Wilbert de Joode and Michael Vatcher. They have gone a long way, releasing something like six CDs on different labels (…Leo records).
Bow – „plant“ is combining the original quartet with the immaculate cello playing of Elizabeth Coudoux and the great trombone of Steve Swell. A mixture of compositions and improvisations – subtle – very chamber musical – pretty dense and with a really nice sound to it.
The second disc is a DVD, featuring a film by Dorf-member Achim Zepezauer called „Das Ende der Kohle“ („the end of the coal“).
Zepezauer has produced a 30 minute animation film combined with a composition, especially made for the film by Jan Klare and recorded by The Dorf, plus 2 live tracks by the XXL orchestra on the night of the premier. More than four years have passed since the first screening and the studio recording took place in early 2016.
The film was made using a mixed technique with animation, drawings, footage from the area and some great acting by ex Dorf-member Julius Gabriel. It thrives on the alchemistic idea of transubstantiation – meaning: how can you make something beautiful out of nothing – and in relation to the Ruhr-area – how does challenging music and a big band like The Dorf survive in a region, that had industrial fame hundred years ago and now is basically dying.
https://www.jazzhalo.be/reviews/cdlp-reviews/various/the-dorf-special/
ein schöner trailer: