Laboratory defining the sound of Umland

Bandportrait III Leone Sauvage

Umland ist eine Soundfabrik mit eigenem Label und Konzertreihen, aber auch eine Black Box, von der niemand weiß, wie sie funktioniert, die aber in ihren musikalischen Resultaten zunehmend Qualität und Format entwickelt.

In dieser Reihe stellen wir in einigermaßen regelmäßigen Abständen Bands aus dem Umland vor, die sich zusammen gefunden haben, um in die Tiefe zu gehen und zu untersuchen, was sie wie wann warum machen.

music – link

LEONEsauvage begann 2015 als eine Reaktion auf die harte soziale Realität der Metropole: LEONEsauvage sollte ein Ensemble sein, dass ein Gegenpol zu diesem Leben mit zu viel Arbeit, zu viel Härte und zu wenig Platz für Gemeinschaft und Solidarität sein. LEONEsauvage sollte eine Musik bieten, dass die Zuhörer*innen von dieser Härte zeitweise befreien sollte. 2022 möchte sie die Band erstmalig in Deutschland ins Leben rufen.

Nach Victor Turner haben Aufführungen, wie Rituale, eine transformative Kraft. Sie schaffen neue soziale Wirklichkeiten. In den Konzert des Ensembles kommt Musik, Tanz und Performance zusammen und wird zu einem starken sozialpolitischen Moment der Performativität. In der Ekstase des Konzertrituals kann das Publikum zeitweise zu einer Grenzen-ärmeren Gemeinschaft werden. 
Ritualen wohnt die Möglichkeit inne, Momente der Selbst-Transzendenz zu erleben und damit das Leben zeitweise zu erleichtern oder Übergangsphasen im Leben zu bewältigen. Durch diese Selbst-Distanzierung, die im Ritual durch eine körperliche Reproduktion einer festgelegten Handlung stattfindet, erwächst Platz für kollektive körperliche Erfahrungen und Gefühle und damit eine Rückversicherung und Rückführung in die Gemeinschaft. Die Gemeinschaft ist in unserer aktuellen Gesellschaft zunehmend am Verschwinden. Die Musik, oder die im Musikritual gemeinte Verbindung aus Musik, Tanz und Performance bietet dementsprechend die Möglichkeit auf künstlerischer und sozialer Ebene zu handeln. Der Musik kommt damit eine tröstende oder stützende Rolle zuteil. Der Philosoph Byung-Chul Han schreibt, Kunst habe generell das Potenzial zum Ritual. „Kunst hat ihren Ursprung im Fest. (…) Es ist das Wesen der Kunst, dass sie dem Leben eine Haltbarkeit verleiht“.